Wenn die eigenen Eltern älter werden, bringt das neben organisatorischen Herausforderungen auch seelische Aspekte in Bewegung.
Denn wir sind – ob wir es wollen oder nicht – eng mit unseren Eltern verbunden.
Wir tragen oft viele ihrer Themen in unserem eigenen Leben mit.
Wenn die Eltern älter werden, ist das eine Zeit, die uns mit vielem konfrontiert, was wir bis dahin vielleicht auf die Seite gedrängt haben.
Oft ist das bewusste Hinschauen ein Prozess, der mit Trauer und Schmerz verbunden ist.
In diesem Beitrag möchte ich Dir Mut machen, Deine Eltern vielleicht aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Denn neben den Herausforderungen, die das Leben mit alten Eltern mit sich bringen kann, birgt diese Zeit auch ein großes Geschenk.
Wenn wir uns trauen hinzuschauen und hinzuspüren.
Dieser Beitrag kann aber auch wenn ein oder beide Elternteile schon gegangen sind, wertvolle Impulse für Dich bereit halten.
3 Anzeichen dafür, dass Deine Eltern älter werden
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum ich das schreibe.
Du weißt ja wohl selbst ganz genau, dass Deine Eltern immer älter werden.
Du bekommst es ja mit.
Vor allem, wenn Du selbst in der Lebensmitte angekommen bist, geht es vielen Menschen um Dich herum ähnlich.
Vielleicht erlaubst Du mir aber, Dir einen neuen Blickwinkel mitzugeben. Schreib mir gern in die Kommentare, wie Du es erlebst.
Anzeichen Nr. 1: Du spürst es einfach
Es gibt kein bestimmtes Alter, an dem man es fest machen könnte.
Aber es ist dieses untrügliche Gefühl, das sich aus so vielen verschiedenen Facetten nährt. Dieses Gefühl keimt womöglich ganz zaghaft und nimmt dann immer klarere Formen an.
Gespräche werden anders, wiederholen sich öfter
Körpersprache und Mimik verändern sich
Der Körper verändert sich deutlich
Der Blick verändert sich
Interesse lässt nach, oder es wird schwieriger Interessen nachzugehen
Die Eigenheiten werden immer ausgeprägter
Das alles kann sehr bewusst und plötzlich wahrgenommen werden.
Oder als latentes Gefühl auftreten, dass irgendetwas anders ist, jedoch nicht klar erkennbar.
Ich möchte Dich dafür sensibilisieren, öfters einmal innezuhalten, um bewusst hinzuschauen.
Ja, das kann weh tun.
Denn wer befasst sich schon gerne mit der Endlichkeit des Lebens?
Meine Erfahrung hat mir aber sehr oft gezeigt, dass alte Menschen zumeist weit weniger Schwierigkeiten damit haben, die eigene Endlichkeit bewusst anzunehmen, als die jüngere Generation.
Auch mit den eigenen Eltern darüber zu sprechen, wie ein gewünschtes Begräbnis aussehen soll, erfordert schon sehr viel Kraft.
Umso mehr, wenn die Sprachlosigkeit in der Familie bestimmte Themen und Emotionen betreffend groß ist.
Anzeichen Nr. 2: Die Hände Deiner Mutter
Ja, das ist für mich ein sehr persönliches Anzeichen für den Prozess des Älterwerdens von geliebten Menschen. Aber vielleicht nimmst Du es ja ähnlich wahr?
Die Hände meiner Mutter lassen mich in letzter Zeit jedes Mal wieder die Vergänglichkeit des Lebens erkennen.
Ich liebe diese Hände und beobachte sie immer sehr genau. Dadurch fallen mir kleinste Veränderungen auf.
Die faltige Haut.
Der sanfte Druck.
Hände, die davon zeugen, gearbeitet zu haben und die sich zunehmend schwerer damit tun.
Anzeichen Nr. 3: Du beschäftigst Dich mit dem Tod
Und dann tauchen auf einmal diese Gedanken auf…
Wieviele gemeinsame Jahre wohl noch kommen werden?
Was passiert, wenn ein Elternteil von beiden stirbt, die so lange wie eine untrennbare Einheit waren?
Wie sich das wohl anfühlen wird, wenn es auf einmal so weit ist?
Diese Gedanken und Gefühle kommen hoch und zeigen uns, dass wir hinschauen dürfen. Müssen.
Denn genau darin liegt das Geschenk …
Lass folgende Fragen auf Dich wirken. Welche Gefühle zeigen sich?
- Wie erlebst Du aktuell die Zeit- und Beziehungsqualität zu Deinen Eltern?
- Hast Du schon mit Deinen Eltern über ihre Wünsche das eigene Begräbnis betreffend gesprochen?
- Gibt es etwas in der Beziehung zu Deinen Eltern, das zwischen Euch steht? Etwas, das Du gerne ansprechen möchtest?
- Beobachte Dich im Umgang mit Deinen Eltern. Welche Rolle nimmst Du ein? Auch hier ist das bewusste Wahrnehmen der Dynamik sehr wertvoll.
Und wenn Deine Eltern (ein Elternteil) bereits von dieser Erde gegangen sind, dann zögere nicht, Dir folgende Fragen zu stellen:
– Wenn Du an Deine Eltern denkst, was für Gefühle zeigen sich?
– Gibt es etwas, das Du ihnen gerne gesagt hättest?
Zögere nicht, alles zum Ausdruck zu bringen, was sich zeigt.
Denn alles ist auf ewig miteinander verbunden.
Der Einfluss Deiner Eltern auf Dein Leben
Deine Eltern sind untrennbar mit Dir verbunden. Ganz egal wie Eure Beziehung aussieht.
Du, als ihr Kind, trägst viele ihre Themen in Deinem eigenen Leben weiter.
Wenn es gelingt, bewusst hinzuschauen, hinzuspüren und zu heilen, ist das das größte Geschenk, das Du Dir, Deinen Eltern und Deinen Kindern machen kannst.
Ja, das kann weh tun.
Aber wir in der Generation „Lebensmitte“ haben so viele Möglichkeiten dazu, die unsere Eltern noch nicht hatten.
Wir alle dürfen heilen.
Und die Beziehung zu unseren Eltern kann ein Anfang sein.
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