5 Situationen, die mir geholfen haben endlich zu trauern.

von | 08.10.2024

Heute möchte ich einen sehr persönlichen Beitrag schreiben.
Mit „5 Dinge, die mir geholfen haben endlich zu trauern!“ teile ich mit Dir das, was ich viele Jahre meines Lebens lernen durfte.
Vielleicht geht es Dir ähnlich.

In meinem Leben gab es (bis jetzt) 5 Situationen, die mich gelehrt haben wirklich zu trauern. Die mir gezeigt haben, was es heißt, das, was ich so lange in meinem Innersten mit mir getragen habe, fließen zu lassen. Denn es gab viele viele Jahre, in denen ich nicht weinen konnte. Keine einzige Träne.

Ich bin gespannt, ob Du den einen oder anderen Impuls aus meinen Erzählungen für Dich mitnehmen kannst. Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

  1. Der Tod meiner Großmutter
  2. Die Trennung von meinem 1. Mann
  3. Meine Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin
  4. Meine Berufung zur Trauerrednerin
  5. Die Rückbesinnung zur Weiblichkeit

1. Der Tod meiner Großmutter

Ich war zarte 20 Jahre alt. Meine Großmutter war jener Mensch aus meiner Familie, mit dem ich zum damaligen Zeitpunkt am engsten verbunden war.
Ich erinnere mich noch heute an ihr Gesicht, gezeichnet vom Leben, ihre verschieden farbigen Augen… .
Ich spürte so viel Traurigkeit in ihr und gleichzeitig mich so hingezogen zu ihrem Leben. Ich wollte alles wissen und bekam nur sehr wenige Antworten.
Viele Wochenenden verbrachten wir – selbst als ich im Teenager Alter war – noch gemeinsam.
Und so oft war da mein Wunsch, etwas von ihrer Traurigkeit zu nehmen. Die Trauer über ein Leben, in dem so vieles ungesagt und ungelebt blieb.

Auch meine Todesangst wurde bereits in meiner Kindheit grundgelegt und ganz oft spürte ich sie besonders im Zusammensein mit meiner Großmutter.

Diese Woche habe ich meinen Text, den ich kurz nach dem Tod meiner Großmutter geschrieben habe, auch auf Youtube veröffentlicht.

Das, was ich im Zusammensein mit meiner Großmutter besonders intensiv spürte:

Meine Oma starb schnell und unvorbereitet. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen geliebten Menschen gehen lassen musste.

Das hat mir geholfen:

Ich schrieb einen unendlich langen Brief an meine verstorbenen Großmutter, den ich ihr mit ins Grab legte.
In diesem Brief ließ ich zum ersten Mal zu, dass jene Worte, die ich mich nie auszusprechen getraut habe, ihren Weg fanden.

2. Die Trennung von meinem 1. Mann

Als ich entschied – oder vielmehr das Leben für mich entschied, da ich gar nicht anders konnte – mich von meinem 1. Mann zu trennen, wusste ich noch nicht ansatzweise, welchen Shift das für meinen persönlichen Lebens/Seelenweg bedeutet.

Ich durfte mich völlig neu kennenlernen. Und mir wurde bewusst, dass ich bis dahin mehr das Leben anderer, als mein eigenes gelebt habe.
Ich habe mich völlig verloren in einer Beziehung, die zu keinem Zeitpunkt auf Augenhöhe war.

So gut kann ich mich daran erinnern… ich stand am Fenster in meiner 1. eigenen Wohnung und hatte nach den vielen Beziehungsjahren das Gefühl, als würde ein Damm in mir brechen und mich völlig haltlos mit Gefühlen überschwemmen, die ich so lange festgehalten habe.

Positive wie „negative“.

Das, was ich nach der Trennung von meinem 1. Mann besonders intensiv spürte:

Die Zeit nach der Scheidung, war eine Zeit voll mit nie da gewesenen Höhen und unendlichen Tiefen, die mich so sehr und zum ersten Mal überhaupt, mit mir selbst konfrontiert haben.

Das hat mir geholfen:

Ich habe zum allerersten Mal meine Aufrichtung gespürt. Mich gespürt. Mit allem, was zu mir gehört. Ich habe eine Ahnung davon bekommen, was es heißt ICH SELBST zu sein. Mich nicht mehr in meinem Gegenüber zu verlieren.
Sehr wertvoll war viel Zeit alleine, die ich damals so sehr gebraucht habe.

3. Meine Ausbildung zur Shiatsu Praktikerin

Das, was mein Geist und meine Seele nach der Trennung von meinem 1. Mann „verstanden“ haben, war nur ein kleiner Teil dessen, was noch auf mich wartete.

Bei einem Wochenende in der Steiermark, das ich mir „zum Luftholen“ gönnte, googelte ich so vor mich hin … und auf einmal war ich wie gebannt von einer Seite, die die Ausbildung zur Shiatsu Praktikerin bewarb. Es war um 2009 … ich hatte davor noch nie wirklich davon gehört.

Und doch wusste ich es einfach. DAS muss ich machen!

Wow, mir war nicht klar worauf ich mich da einlasse.

Mehr als 3 Jahre soviele Aha – Momente, Tränen, die ich ENDLICH wieder weinen konnte, loslassen, zulassen und aufmachen.

Dass die Seele durch den Körper spricht, habe ich mit jeder Faser und Zelle spüren dürfen/müssen.

Ich erinnere mich noch an eine von vielen Ausbildungswochen … weit weg von jeder Zivilisation, mit viel Meditation und Körperarbeit. Ich wurde von einer Kollegin am Hals berührt und bekam einen entsetzlichen Wutanfall. Aus dem Nichts heraus.
Zum Glück waren MentorInnen an meiner Seite, die mir geholfen haben, dieses Gefühl zunächst loszuwerden … es war mein erstes Mal schreiend im Wald … als dann auch eine Ahnung davon zu bekommen, was da in mir arbeitet.

Wieder zurück zu Hause, habe ich begonnen, mich mit wertvoller Begleitung meinem Familiensystem zu stellen.

Ein absoluter Gamechanger für mein weiteres Leben.

Das, was ich während dieser Wochen besonders intensiv spürte:

Das hat mir geholfen:

Das, was mir in dieser Zeit am allermeisten geholfen hat, war Bewegung. Und zwar die im Außen. In meinem Innersten war ohnehin ständig alles in Bewegung. Die Herausforderung war es, das, was sich da Jahrzehnte lang angesammelt hat, nach Außen und zum Fließen zu bringen. Das war natürlich nicht immer einfach, aber ich spürte:
„Jedes Fließen lassen und zum Ausdruck bringen von meinem Innersten, ändert auch etwas in meinem Außen.“

4. Meine Berufung zur Trauerrednerin

Und dann … noch ein paar Jahre später … war ich auf einer Begräbnisfeier einer Verwandten meines jetzigen Mannes und kurz darauf auf einer weiteren.
Das waren 2 Erlebnisse, die alles, was ich bis dahin zu fühlen und wissen glaubte, noch einmal überlagert haben.


Mit Körper und Seele spürte ich/ wusste ich, dass es eine meiner Aufgaben hier ist, Worte zu finden an Tagen, wenn Worte fehlen.

Keine religiösen Worte. Sondern jene, die uns spüren lassen, dass unsere Trauer uns wieder verbinden kann. Mit allem, was ist. Allem, was war. Und allem, was sein wird.
Dass unsere Trauer sowohl ein individueller Teil in uns, als auch ein starker Schmerz aus der uns umgebenden Umwelt ist.

Alles, was ich bisher über mich, meine Trauer, meine Traurigkeit und Schwere, wahrnehmen und lernen durfte, bekam nun einen größeren Zusammenhang.

Über Themen zu sprechen, über die man viel zu selten spricht und sich allem zu öffnen, was über den Verstand hinaus fühlbar ist, das spürte sich einfach richtig für mich an.

Das, was ich in der Anfangszeit als Trauerrednerin besonders intensiv spürte:

Das hat mir geholfen:

Ich durfte lernen, Geduld zu haben. Mit mir und den Menschen, die Schwierigkeiten damit hatten, offen über das Leben und den Tod zu sprechen.
Ich kannte das ja schon aus meiner eigenen Geschichte.
Umso wichtiger wurde es im Laufe der Zeit für mich, ganz offen und mit einer – wie ich es so gerne nenne – „geerdeten Spiritualität“ zu sprechen und damit Menschen abzuholen.
Denn – auch das wurde mir bewusst – irgendeine Form von Wissen, Wahrheit und Vertrauen ist in den meisten von uns beheimatet. Auch wenn der Alltag oft etwas anderes zeigt.

5. Die Rückbesinnung zur Weiblichkeit

Diesen Aspekt im Leben liebe ich aktuell besonders. Und wenn Du Dich jetzt fragst, was der mit der Trauer zu tun hat … ganz schön viel :).

Denn Trauer ist YIN. Und YIN steht für das weibliche Prinzip.

Trauer ist ein nach Innen gerichtetes Gefühl. So wie alles Weibliche energetisch nach Innen zieht…das Empfangen, das Fühlen, das Verarbeiten und kreative Schöpfen.


Was ich dadurch wieder lernen durfte:

Es ist ok, dass gerade Frauen oft Trauer tragen. Denn so sind wir gemacht. Aufnehmend. Fühlend.

Ich durfte in den letzten Jahren sanfter werden.
Nachdem mich mein Weg durch wütende Täler führte, ist es nun an der Zeit für mich, mein Yin wieder zu leben. Mich meinem Inneren liebevoll zuzuwenden. Auch dann, wenn es immer wieder einmal weh tut tief zu fühl

Sanftmut ist einer jener Aspekte, die wieder Einzug halten durften in meinen Alltag.

Das, was ich aktuell besonders intensiv spüre:

Das hat mir immer wieder geholfen:

Besonderes berührt mich immer wieder der Gedanke:
Wenn wir unsere Trauer da sein lassen, sie nicht „überwinden wollen“, sondern sie uns begleiten lassen, um das Licht in der Dunkelheit zu finden, dann leisten wir damit nicht nur einen Beitrag für unser kleines System, sondern auch für alle fühlenden Wesen.

Unsere Trauer ist einzigartig.
Sie erzählt die Geschichte, von der wir kommen. Und sie weiß um die Geschichte unserer Zukunft.

Ausblick: Beim Schreiben habe ich gerade auch den Titel für meinen nächsten Blogbeitrag hier wahrgenommen: Wann haben wir Trauer überwunden? Geht das überhaupt?
Bald mehr dazu…


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Hallo, ich bin Karin.

Ich helfe Dir dabei, Deine Trauer als wertvolle Begleiterin anzunehmen.

Eine Begleiterin, die Dich trägt, Dir Mut macht und Vertrauen lehrt.

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